Kurzinfo:
Seit
gestern, dem 19. April 2023, quillt das Mail-Postfach über von
Reaktionen zum kommenden
Gebäudeenergiegesetz (GEG 2024). Lesen Sie, wie die Vertreter
der Bau- und Immobilienbranche, Verbände der Betroffenen aus der
Wirtschaft die Pläne der Bundesregierung beurteilen. Wir zitieren
einige maßgebliche Stimmen:
Kritische Stimmen:
BMWK: Bundeskabinett
beschließt Novelle des Gebäudeenergiegesetzes –
Umstieg auf Heizen mit Erneuerbaren eingeleitet
Robert Habeck,
Vizekanzler und Bundesminister für Wirtschaft
und Klimaschutz:
"Mit der Novelle starten wir eine wichtige
Modernisierungsoffensive und holen auf, was über
viele Jahre versäumt wurde. Und wir tun das mit
einem klaren und bewussten Fokus auf neu
eingebaute Heizungen. Bestehende Heizungen
können weiter betrieben werden. Kaputte
Heizungen können repariert werden. Aber mit
neuen Heizungen muss die Wärmewende jetzt
beginnen. Andere Länder, wie beispielsweise
Frankreich oder Dänemark oder auch Finnland und
Schweden, haben damit schon viel früher begonnen
und sind damit schon weiter. Wir starten die
Aufholjagd und geben mit dem
Gebäudeenergiegesetz das klare Signal: Wer jetzt
in eine neue Heizung investiert, muss das
nachhaltig tun. Denn wer heute eine neue Heizung
einbaut, der nutzt diese 20-30 Jahre. Soziale
Härten federn wir ab durch Übergangsfristen,
Ausnahmeregelungen und vor allem durch eine
Neuaufstellung der Förderung. Wir greifen so
Bürgerinnen und Bürgern beim Heizungstausch auch
finanziell unter die Arme."
|19.04.2023
Gemeinsame Presseinfo BMWK und BMWSB
Dena: Gesetzentwürfe
zur Energiewende:
Wichtige Meilensteine – aber ausbaufähig
Andreas
Kuhlmann, Vorsitzender der Geschäftsführung
der Deutschen Energie-Agentur (dena):
„Mit den vorliegenden Gesetzentwürfen hat das
Kabinett wichtige Weichen gestellt, die in den
Bereichen Energieeffizienz und Gebäude
Fortschritte bei den gesetzten Einsparzielen von
Treibhausgasen bringen werden. Dies ist auch
dringend notwendig, denn die Hälfte der Strecke,
die wir mit Blick auf die Klimaziele zu gehen
haben, beruht auf Einsparungen von Energie in
allen Sektoren. Der Expertenrat für Klimafragen
hat jüngst in seinem Bericht feststellen müssen,
dass hier noch längst nicht alle Schritte
gegangen sind. So verfehlte der Gebäudesektor
2022 – im dritten Jahr hintereinander – die
gesetzlichen Vorgaben zur Emissionsminderung,
und beim Thema Energieeffizienz wurden weitere
konkrete Maßnahmen deutlich angemahnt..."
|
19.04.2023 Presseinfo Deutsche Energie-Agentur
BBE: Gebäudeenergiegesetz: Kein Heizungsverbot für
Biomasse im Neubau!
Sandra Rostek,
Leiterin des Hauptstadtbüro Bioenergie:
"Wir begrüßen das Ziel von 65 Prozent
erneuerbarer Energien beim Tausch bestehender
und beim Einbau neuer Heizungen. Aber
Eigentümern darf nicht per se verboten werden,
in Neubauten mit Biomasse zu heizen! Wir
brauchen alle erneuerbaren Energien, um die
Wärmewende zu stemmen und können uns einen
willkürlichen Ausschluss der Bioenergie nicht
erlauben. Gerade in Quartierskonzepten zur
gemeinsamen Versorgung von Neu- und
Bestandsbauten macht ein solches Verbot keinen
Sinn. Ein neu gebautes Wohnhaus, das sich in
unmittelbarer Nähe zu einem mit Biomasse
betriebenen Gebäudenetz befindet, sollte an das
Netz angeschlossen werden dürfen, anstatt
zwingend ein eigenes Wärmesystem zu
installieren..."
|19.04.2023
Presseinfo Bundesverband Bioenergie e.V.
BEE: GEG: Alle Erneuerbaren Lösungen
für die Mammutaufgabe Wärmewende nutzen
Dr. Simone Peter, Präsidentin des
Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE):
„Endlich kommt das
Gebäudeenergiegesetz (GEG) und die Festlegung,
dass möglichst jede ab 2024 neu eingebaute
Heizung auf der Basis von 65 Prozent
Erneuerbarer Energien betrieben werden soll.
Diese Vorgabe darf aber nicht im gleichen
Atemzug durch die Vorgabe Wasserstoff-Ready
ausgehöhlt werden. Auch müssen alle Erneuerbaren
Technologien inklusive der Biomasse zum Einsatz
kommen, um die Mammutaufgabe Wärmewende zu
stemmen. Auf den Bundestag wartet Arbeit..."
|
20.04.2023
Bundesverband
Erneuerbare Energie e.V.
Biogasrat+: Kabinettsbeschluss zum Gebäudeenergiegesetz ist
weder technologieneutral noch sozialverträglich –
Klimaschutz im Wärmesektor bleibt auf der Strecke!
Janet Hochi,
Geschäftsführerin des Biogasrat+ e.V.:
"Der Biogasrat+ e.V. begrüßt grundsätzlich das
Vorhaben der Bundesregierung, erneuerbare
Energien bei der Wärmversorgung in neuen und
bestehenden Gebäuden stärker zu nutzen. Der
heute vom Bundeskabinett beschlossene Entwurf
des Gebäudeenergiegesetzes ist jedoch
insbesondere mit Blick auf die energie- und
klimapolitischen Realitäten in Deutschland und
mit Blick auf die so genannte
technologieneutrale Ausgestaltung völlig
unzureichend und offenbart insbesondere bei den
Regelungen zur Nutzung von Biomasse und
Biomethan als Erfüllungsoption der 65-EE-Vorgabe
erneut politische Verhinderungsstrategien und
technologische Diskriminierung, die fachlich und
sachlich nicht begründbar sind und die wir in
aller Deutlichkeit ablehnen. Der Anteil
erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch im
Wärmesektor lag im Jahr 2021 lediglich bei 16,5
Prozent, d.h. nach wie vor basiert die
Wärmenachfrage im Gebäudesektor zu mehr als 83
Prozent auf fossilen Energieträgern, die
klimaschädliche Treibhausgasemissionen
verursachen. Infolgedessen verfehlte Deutschland
auch im Jahr 2021 Deutschland sein
Emissionsminderungsziel im Wärmesektor um 2,2
Prozent bzw. 2,5 Mio. t CO2-äqu..."
|19.04.2023
Presseinfo Biogasrat+ e.V.
B.KWK:
Nachjustierung des GEG: Aufnahme von KWK-Systemen
mit erneuerbaren Energien
In seiner
Stellungnahme zum Referentenentwurf des
Gebäudeenergiegesetzes fordert der Bundesverband
Kraft-Wärme-Kopplung e.V. (B.KWK) eine
Gleichbehandlung der Nutzwärme der KWK in Bezug
auf EE-Wärme mit dem Einsatz von Heizkesseln, da
sie die effizienteste Nutzung von Brennstoffen
darstellt und die Strom- und Wärmewende
verbindet.
Claus-Heinrich
Stahl, Präsident des B.KWK:
"Wir bedauern sehr, dass die
Kraft-Wärme-Kopplung im Gesetzesentwurf GEG
keine Berücksichtigung gefunden hat und so neben
den zugelassenen Heizkesseln mit deutlich
geringerer Effizienz keine Sichtbarkeit
erfährt."
Dazu schlägt der B.KWK vor, einen eigenen
Paragraphen für Kraft-Wärme-Kopplungssysteme mit
erneuerbaren Energien aufzunehmen, denn eine
Benennung von KWK-Systemen mit den
entsprechenden Transformationspfaden für 2030
und 2045 für erneuerbare Wärme sorgt für
Klarheit auf Anwenderseite...
|19.04.2023
Presseinfo Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung
e.V.
DEN: "GEG-Novelle
demotiviert die Bauherren!"
DEN sieht grobe und kontraproduktive Fehler im neuen
Gebäudeenergiegesetz
Dipl.-Ing.
Marita Klempnow, DEN-Vorständin:
"In der beschlossenen GEG-Novelle wird komplett
auf die Umsetzung von Effizienzanforderungen
(Endenergiestandards) durch die Gebäudehülle
verzichtet. Es ist nicht nachvollziehbar, warum
ein hoher Wärmeschutzstandard nicht als
Erfüllungsoption dienen soll. Insbesondere fehlt
auch der Ansatz, wie die EU- Regelungen zur
Energieeffizienz der Gebäudehülle umgesetzt
werden sollen. Der Einsatz Erneuerbarer Energien
wird absehbar für zu schlecht sanierte Gebäude
nicht ausreichen, deshalb muss es auch eine
Mindestanforderung an die Endenergie geben.
Wohnungsbauunternehmen, die in der Vergangenheit
mit einem hohen Wärmeschutzstandard die Vorgaben
des GEG umgesetzt haben, müssen jetzt im Fall
des Heizungsaustausches noch einmal erhebliche
Investitionen tätigen, die am Ende zu
Mietsteigerungen führen werden. Insgesamt sehen
wir die Gefahr, dass der vorliegende
Gesetzentwurf zur Demotivation und zu
Verweigerungshaltungen bei Gebäudeeigentümern
führen wird."
|19.04.2023
Presseinfo Deutsches Energieberater-Netzwerk
(DEN) e.V.
DEPV: Ampelbeschluss
zum GEG diskriminiert moderne Holzenergie:
Wärmekonzept der Bundesregierung unsozial und
praxisfern
Martin Bentele,
DEPV-Geschäftsführer:
"Mit einem gleichermaßen unsozialen wie
praxisfernen Zwangsprogramm wird der Umbau des
Wärmesektors unnötig teuer, kompliziert und
Klimaziele werden versäumt. Für die Wärmewende
wird bei der in Deutschland vorherrschenden
Gebäudevielfalt eine system- und
technologieoffene Herangehensweise bei allen
erneuerbaren Technologien benötigt. Es ist
unverständlich, warum die Ampel
klima-freundliche, bezahlbare und nachhaltig in
großer Menge verfügbare Holzbrennstoffe
einschränkt, anstatt weiterhin ihr hohes CO2-Einsparpotential
zu nutzen. Zwei Drittel der erneuerbaren Wärme
hierzulande stammt aus Holz. Auch in Zukunft
werden genügend Rest- und Abfallstoffe anfallen,
um weiterhin fossile Brennstoffe zu ersetzen..."
|
19.04.2023 Deutscher Energieholz- und
Pellet-Verband e.V.
DVGW: Kabinettsverabschiedung GEG:
Die Ampelregierung konterkariert mit ihrem
derzeitigen Handeln den ursprünglich sich zu
eigen gemachten Ansatz, Technologieoffenheit
zuzulassen
Prof. Dr. Gerald Linke, Vorstandsvorsitzender
des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches
e.V. (DVGW):
„Mit dem Gebäudeenergiegesetz in seiner jetzigen
Form straft die Bundesregierung Bürgerinnen und
Bürger sowie den deutschen industriellen
Mittelstand in nie gekanntem Ausmaß ab. Es ist
eine Ohrfeige für Millionen von Verbraucherinnen
und Verbrauchern und Unternehmen, die zukünftig
klimafreundliche Gase als Heizenergie oder für
Fertigungsprozesse nutzen wollen. Die Pläne der
Bundesregierung gehen an der Lebenswirklichkeit
in Deutschland sowie den Anforderungen an die
betriebliche Praxis vorbei. Das
Gebäudeenergiegesetz erweckt in der vorliegenden
Form den Eindruck, als müsse es als Steigbügel
herhalten, um durch die Hintertür eine
Vollelektrifizierung der Energieversorgung
einzuleiten. Anders ist es nicht zu erklären,
dass für die längst begonnene, dringend
benötigte Anpassung der Infrastruktur zur
Nutzung von Biomethan und Wasserstoff derart
hohe Hürden aufgebaut werden:.. " |
20.04.2023 Presseinfo des DVGW Deutscher Verein
des Gas- und Wasserfaches e.V.
GdW: GEG und
Förderkonzept für erneuerbares Heizen beschlossen –
praktische und sozial gerechte Umsetzbarkeit ist
Fehlanzeige
Axel Gedaschko,
Präsident des Spitzenverbandes der
Wohnungswirtschaft GdW:
"Mit dem neuen GEG gießt die Bundesregierung die
anspruchsvollen Klimaziele weiter in konkrete
gesetzliche Vorgaben. Die geplanten Eingriffe
sind massiv. Dabei steht aber eines fest:
Verordnen heißt noch lange nicht, dass es in der
Praxis auch funktioniert. Die sozial orientierte
Wohnungswirtschaft sieht mit großer Sorge, dass
die Vorgaben angesichts der aktuell sehr
schlechten Bau- und Finanzierungsbedingungen
nicht realisierbar – und vor allem nicht sozial
verträglich umsetzbar sind. Damit wird sich das
Erreichen der Klimaziele als Hauptanliegen der
Regierung weiter verzögern. Die Bezahlbarkeit
der Energiewende und mit ihr der
gesellschaftliche Zusammenhalt in Deutschland
stehen auf dem Spiel..."
|19.04.2023
Presseinfo GdW Bundesverband deutscher Wohnungs-
und Immobilienunternehmen e.V.
GIH: Das Märchen
vom Heizen mit Wasserstoff wird Gesetz
Jürgen Leppig,
der Bundesvorsitzende des
Energieberatendenverbands GIH:
„Bürgerinnen und Bürgern das Heizen mit
Wasserstoff in Aussicht zu stellen, kommt dem
Erzählen eines Märchens gleich: Die Kosten dafür
werden sich wohl noch sehr lange auf einem
selbst für die meisten unfinanzierbaren Niveau
bewegen. Außerdem dürfen H2-ready-Heizungen nur
eingebaut werden, wenn der Netzbetreiber
verbindliche Pläne für ein Wasserstoffnetz
vorlegt – was derzeit ebenfalls illusorisch
erscheint. Um einer von mancher Seite
geforderten Technologieoffenheit zu genügen,
schafft der Gesetzgeber hier nichts anderes als
eine unerreichbare Verheißung..."
|19.04.2023
GIH Presseinfo Gebäudeenergieberater Ingenieure
Handwerker Bundesverband e.V.
BTGA: Novelle des
Gebäudeenergiegesetzes:
TGA-Verbände fordern umfassende Überarbeitung
Frank Ernst,
Geschäftsführer des Bundesindustrieverbandes
Technische Gebäudeausrüstung e. V. (BTGA), des
Fachverbandes Gebäude-Klima e. V. (FGK) und des
Herstellerverbandes Raumlufttechnische Geräte e.
V.:
"Auch wenn der
Gesetzentwurf mehr Flexibilität zulässt, als
nach den Referentenentwürfen zu erwarten war,
schreiben die Regelungen in den meisten Fällen
den Einbau einer Wärmepumpe vor. Gleichzeitig
soll aber durch den im Kabinettbeschluss neu
aufgetauchten Paragrafen 71p die Möglichkeit
geschaffen werden, den Einsatz natürlicher
Kältemittel in elektrischen Wärmepumpen und in
Wärmepumpen-Hybridheizungen per Rechtsverordnung
vorzuschreiben. Die Verordnungsermächtigung soll
es der Bundesregierung sogar erlauben, ‚Vorgaben
über die Kältemittelwahl in Deutschland zu
schaffen, die über die Vorgaben des künftigen
Unionsrechts hinausgehen‘. Damit würde der
Einbau eines Großteils der auf dem Markt
verfügbaren Wärmepumpen verboten..."
|21.04.2023
Presseinfo BTGA, FGK, RLT-Herstellerverband
VWE: GEG - Die Mitte
braucht mehr Unterstützung
VWE: Erhoffte Entlastung ist
ausgeblieben
Peter Wegner,
VWE-Präsident bemängelt:
"Für die große Mehrheit der Eigentümerinnen und
Eigentümer mit Durchschnittsverdienst bleibt die
erhoffte Entlastung aus. Es ist richtig,
diejenigen Menschen zu unterstützen, die
Sozialtransferleistungen beziehen. Aber
diejenigen, die knapp über dieser Grenze liegen,
oftmals junge Familien, werden nicht weiter
entlastet. Gleichzeitig öffnet die Novelle in
ihrer jetzigen Fassung mit ihrem Bonussystem
Mitnahmeeffekten Tür und Tor..."
|
19.04.2023 VWE Presseinfo Verband für
Wohneigentum
ZIA fordert
Korrekturen beim Gebäudeenergiegesetz: Regelungen
verbessern, Zeitdruck rausnehmen, Akzeptanz erhöhen
Dr. Andreas
Mattner, ZIA-Präsident:
"Den Zeitplan hält der ZIA für eindeutig
überzogen. Wer die Bevölkerung mitnehmen will,
kann mit diesem Zeitdruck auch diejenigen
abschrecken, die eigentlich entschlossen sind,
mitzuziehen." Laut Regierungsplan soll ab 1.
Januar 2024 möglichst jede neue Heizung zu
mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien
betrieben werden.
Die Regierung zeige nun zwar an wichtigen
Punkten „mehr Augenmaß und Offenheit für die
Einwände aus der Praxis als in ersten
Überlegungen zum Thema“, analysiert Mattner.
„Übergangsfristen bei Heizungshavarien und
Anschlüssen an Wärmenetze sowie der Verzicht auf
Betriebsverbote für ältere Niedertemperatur- und
Brennwertkessel sind wichtige Punkte der
geplanten Reform, wenn es darum geht, die Pläne
in der Praxis umsetzbar zu machen..."
|19.04.2023
Presseinfo ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss
e.V.
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GEG-Novelle
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